Simple Life oder der Sinn des Lebens

Der Mensch scheint in manchen Situationen seines Lebens an der Schwelle zum ewigen Glück zu weilen. Auf der Suche nach der Erfüllung, dem Glücklichsein entgegenstrebend.

Doch was ist das ewige Glück, die Erfüllung und wo beginnt der Pfads zum stets Glücklichsein?

Manch einer meint, das Leben habe einen Sinn, sofern die Dienstleistung die man täglich verrichtet einen erfüllt oder man das seltene Glück hat, von Freunden gehalten zu werden, die einem stützenden Kraft und Geborgenheit geben.
Sei auch das soziale Umfeld geradezu perfekt, wenn selbst das Wetter einen nicht wie so oft in tötende Depressionen führt.

Doch um das ewige Glück auch nur eine Sekunde fühlen zu dürfen, seinen Geschmack nur augenblicklich kosten zu dürfen, gibt es nur eine Erscheinung, die dies vollbringen kann.
Allein das Antlitz, der Duft, die ausstrahlende Wärme und der Sinn für Dinge, die einen selbst tief beschäftigen.

Sicherlich erscheint es einem oftmals zu aufwendig, da die Gefühle einen oftmals in Situationen unfreiwillig geleiten, die man am liebsten verdrängen würde.
Situationen, in denen man seinen Gefühlen und Empfindungen hilflos ausgeliefert erscheint.

Man sieht den Fehler im Eigentlichen nicht, lernt nicht; statt dessen zerstört man alles bereits über Momente und Zeitspannen hinweg Aufgebaute, stumpfsinnig durch simple Worte.

Dann hofft man, die Zeit erfülle ihre größte Aufgabe in Windeseile.
Doch man bemerkt, wie schmerzend langsam sie ihrer heilenden Aufgabe nachgeht.

Und man blutet, blutet wie man noch nie geblutet hat.

Es handelt sich dabei um einen Schmerz, den man niemandem niemals auch nur irgendwie durch physische Machenschaften zufügen könnte.
Der stärkste Schlag, der wuchtigste Hieb, wagen es nicht auch nur ansatzweise diesem Schmerz nahe zu kommen.

Er quält einen in jeder Sekunde des Lebens gnadenlos aggressiv dem lebenserfüllenden Pochen des Herzens nahe kommend.
Man ist im Gegensatz zu Krankheiten nie im Stande eine Aufgabe auch nur ansatzweise befriedigend zu erfüllen, da einem die Gedanken nicht zur Seite stehen, wie sie es sonst so treffend tun (müssten).

Später merkt man, wie sehr man alles bereuen, vergessen und zugleich umkehren möchte.

Doch selbst dies liegt nicht im menschlichen Ermessen, sondern versetzt einen um Jahre zurück.

Man sieht nach viel zu viel Momenten, Tagen, Monaten ein, was falsch gelaufen ist anstatt es früher zu bemerken und man dadurch vielleicht nicht alles verloren hätte.
Und wieder befindet man sich in einsamer Stille, am Wasserrand sitzend über den Sinn allen nachdenkend.
Schmerzerfüllt sich versprechend niemals wieder auch nur ansatzweise diesen Fehler zu begehen.

Doch vergisst er das Menschsein, das Talent alles Aufgebaute stets durch aufwandslose Tätigkeiten, Worte, Momente zu zerstören und sich dadurch unbewusst freiwillig um Jahre zurückzuwerfen auf der deprimierten Suche nach neuen Aufgaben und neuem Glück, welches man anschließend wieder, als wäre es NICHTS, aus dem Fenster wirft, einem getragenen zu sehr benutzten Stück Kleidung ähnlich, welches das Fenstersims des 2. Stocks nur noch ein letztes Mal von innen sieht..

Was ist nun also der Sinn des Lebens fragt man sich..

.. jegliche Odyssee? Jegliches Streben .. Fallen .. Fangen und schließlich der optimistische Neuanfang? Oder doch die engelsgleiche Erscheinung des weiblichen Geschlechts in den ersten Momenten des Auffangens mit den Augen? Oder doch nur schlichte Askesis?

Dies finde nun jeder für sich selbst heraus, den Erfahrungen auf den Grunde gehend.

© Yann Sterling